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1978: Stippvisite in Schonungen

Willy Brandts Stippvisite in Schonungen am 12. Oktober 1978 ist ganz alleine der Initiative von Werner Brüggemann zu verdanken, dem langjährigen Geschäftsführer der Schweinfurter SPD: Ursprünglich sollte Willy Brandt an diesem Tag lediglich Auftritte für den Landtagswahlkampf in Bamberg und in Bad Kissingen absolvieren. Doch Brüggemann, der die Veranstaltung in der Kurstadt vorbereitete, überzeugte Günter Kuppe, Referent im Bundesvorstand der Partei, einen Zwischenstopp in Schonungen einzulegen.

 

In seinen 20 Minuten in Schonungen ist Willy Brandt umringt von Mandatsträgern und Aktiven der SPD. (Foto: Sauerteig/Stadtarchiv Schweinfurt)

Denn Brüggemann sah die einmalige Chance, in seiner Heimatgemeinde den SPD-Vorsitzenden auftreten zu lassen. Kuppe, jahrzehntelanger Vertrauter von Willy Brandt, stimmte schließlich zu. Bedingung war aber, erinnert sich Brüggemann: „Keine Lautsprecheranlage!“ Denn der enge Zeitplan war nur haltbar, wenn Willy Brandt sich in Schonungen kurz fasste. So versammelten sich rund 250 Bürger vor dem katholischen Pfarrheim, darunter der Schweinfurter OB Georg Wichtermann, der Landtagsabgeordnete Werner Hollwich sowie Stadt- und Gemeinderäte. Trotz der strengen Terminkontrolle durch seinen Stab nahm sich Willy Brandt rund 20 Minuten Zeit für seinen Aufenthalt.


„Es war ein aufregender Tag. Der Mann, wegen dem ich SPD-Mitglied geworden war, besuchte meinen Geburtsort! Nach dem Zwischenstopp fuhr ich noch zu dem Auftritt vor 3000 Zuhörern in Bad Kissingen. Der Abend klang bei interessanten Gesprächen im ,Bratwurstglöckle' aus.“                 Werner Brüggemann

Bad Kissingen erreichte Brandt trotzdem noch rechtzeitig: Dort erwarteten ihn 3000 Zuhörer. Doch die Belastung als Parteivorsitzender und Wahlkämpfer gingen zu Lasten von Brandts Gesundheit: Wenige Wochen später wurde bei ihm ein verschleppter Herzinfarkt diagnostiziert.